Die Geschichte des Musikverein Gößlingen e.V.

Probenszene im Gasthaus Sonne, Aufnahme von 1959

Am 10. Februar 1957 war es soweit: die Initiatoren Robert Stöhr, Robert Schneider und Josef Ruof trafen sich mit 24 weiteren Unterzeichnern zur Wiedergründung des Musikvereins Gößlingen im Gasthaus Sonne. Josef Ruof wurde zum ersten Vorsitzenden des neuen Vereins gewählt, Robert Stöhr war der Dirigent. Er stammt aus Irslingen, zog später nach Dietingen und wird heute übereinstimmend als "Triebfeder" für die Wiedergründung genannt. Ihn und seinen Schwager Robert Schneider, bei dem er damals vorübergehend in Gößlingen wohnte, muss die Idee schon länger beschäftigt haben. Denn schon an Weihnachten des Vorjahres spielten "die beiden Robert" von Schneiders Garten aus Weihnachtslieder ins Dorf hinab. In Schneiders Haus fanden am Kachelofen auch die ersten Proben statt, bevor nach der Wiedergründung das Gasthaus Sonne zum Probelokal wurde. Bevor wir auf die nun fünfzigjährige Geschichte des jungen Vereins genauer eingehen, wollen wir einen Sprung zurück in die Zwanziger Jahre machen.

Die Gösslinger Musikkapelle von 1924

Musikanten vor dem Gasthaus Krone um 1930

Schon der Begriff "Wieder-Gründung" macht deutlich, dass die Musiker 1957 bewusst an eine ältere Tradition der Blasmusik im Dorf anknüpfen wollten. Damals war sicher vielen die Gösslinger Musikkapelle noch gut in Erinnerung, die bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg musikalisch aktiv war. Nach der Unterbrechung von fast zwanzig Jahren gab es sogar noch einige überreste der Ausstattung von damals. So brachte Wilhelm Söll zu einer der ersten Proben eine ganze Kiste voll mit Noten von der alten Kapelle mit. Stefan Bühler hatte als einziges Instrument noch ein Flügelhorn (oder eine Trompete) retten können, das er zur Verfügung stellte

Es gab noch ein weiteres Instrument -ein Tenorhorn-, das erhalten blieb und sozusagen historisch belegt ist. Es ist auf dem einzigen Foto abgebildet, das uns von der Vorkriegskapelle überliefert ist. Auf dem Bild sind acht stolze Musikanten zusammen mit dem Kronenwirt Wilhelm Bühler senior vor dem Gasthaus Krone abgebildet, als Zaungast im Fenster der spätere Bürgermeister Pius Bühler, ein Bruder des Wirts. Die Beschäftigung mit der alten Aufnahme war äußerst reizvoll, da wir zwar alle Personen mithilfe unserer "Dorfältesten" identifizieren konnten, aber das Bild, das sicher bei einer Hochzeit entstand, eben nicht datiert ist. Von links nach rechts sind die Musikanten demnach: Paul Kobel, Peter Klug, Wilhelm Schneider, Matthias Kobel, Franz Sirch, Eugen Schneider, Wilhelm Söll, August Schwarz. Matthias Kobel hat damals wohl den großen Bass gespielt, den er vielleicht nicht vor das Haus schleppen wollte. Vielleicht war er aber auch Trauzeuge bei der Hochzeit seiner Schwester Rosa im Jahr 1930, die für die Entstehungszeit des Fotos in Frage kommt. Das würde auch zum Alter der abgebildeten Burschen passen, von denen der jüngste Paul Kobel sein dürfte, er war Jahrgang 1909.

Von dem Tenorhorn nun, das er unter dem Arm hält, weiß sein Neffe Felix Schneider zu erzählen, dass es während des Krieges im alten Kobel-Haus im Oberdorf in der ehemaligen Schuhmacher-Werkstatt seines früh verstorbenen Großvaters Xaver Kobel hing. Ab und zu habe er dort versucht, auf dem Instrument ein paar Töne zu spielen, ansonsten hing es während des ganzen Krieges an seinem Platz. Paul Kobel kam schließlich 1946 aus der Gefangenschaft und heiratete nach Irslingen. Dorthin nahm er auch das Tenorhorn mit und spielte auf ihm noch lange Jahre beim Musikverein Irslingen.

Schriftliche Quellen von der Vorkriegskapelle sind heute leider keine mehr auffindbar. Einiges zur Geschichte hat aber im Jahr 1959 der damalige Vorsitzende Franz Klug für einen Zeitungsbericht im Schwarzwälder Volksfreund zusammengefasst. Nach dem Bericht hatte er damals noch die Protokollbücher der alten Kapelle zur Verfügung. Aus dem Zeitungsbericht lässt sich folgendes zusammen fassen:

Am 8. Juni 1924 wurde in Gößlingen erstmals ein Musikverein gegründet. Josef Ruof senior war der erste Vorsitzende, Peter Klug übernahm das Amt des Kassiers. Außer diesen beiden und Hauptlehrer Bloching werden 15 weitere Gründungsmitglieder genannt. Das Amt des Dirigenten übernahm Hauptlehrer Deschler. Die Musiker unterhielten bei Hochzeiten und Festveranstaltungen in den Nachbargemeinden, engagierten sich bei alljährlichen Theateraufführungen und nahmen bereits 1925 an einem Wertungsspiel in Zepfenhan teil.

Doch ab 1928 begannen einige Probleme dem Musikverein schwer zuzusetzen. Schlechter Zusammenhalt, mangelnde Kameradschaft und nachlässige Vereinsdisziplin führten dazu, dass 1929 Einladungen von befreundeten Vereinen nicht mehr wahr genommen werden konnten. 1930 wurde sogar in einer freien Aussprache über die Auflösung des Vereins diskutiert. Da es jedoch immer noch einige Mitglieder gab, die sich für den Verein einsetzten, konnte das Ende vorerst abgewendet werden. Der Verein trat 1934 dem "Deutschen Musikerverband" bei, der die einzige Möglichkeit bot, im Dritten Reich weiter zu bestehen. Dennoch gärte es im Musikverein auch in diesen Jahren weiter. Von 1928-1936 kam es zu ständigen Wechseln in der Vereinsleitung: vier erste Vorsitzende in nur acht Jahren und fünf Kassierer in den Jahren 1932-1936; und auch bei den restlichen ämtern war keine Kontinuität zu erkennen.

Die letzte Eintragung im Protokollbuch stammt vom 1. Mai 1937: "Die 1. Mai-Feier der Gemeinde, wobei der Verein Tanz abhielt, ergab 4,72 Mark Tellersammlung; davon kam 1,72 Mark in die Kasse; das übrige wurde an die Spieler verteilt." Schließlich wurde der Verein dann 1938 endgültig aufgelöst. Die vereinseigenen Instrumente wurden der Gemeinde zur Verwahrung überlassen, 1949 wurden sie an ein Musikhaus verkauft.

Die Wiedergründung im Jahr 1957

 

Die Kapelle im Jahr 1959. Hintere Reihe von links: Franz Klug, Adolf Schatz, Karl Schatz, Leo Ruof, August Hiener, Hermann Schneider, Bernhard Ruof, Paul Ruof, Ewald Schwarz, Lorenz Ruof.
Vordere Reihe: Felix Schneider, Robert Schneider, Hugo Ruof, Werner Bühler, Robert Stöhr, Siegfried Klug, Benno Bühler, Georg Stöhr.
Nicht im Bild: Albin Schlosser, er war in der Tübinger Zahnklinik.

Wie oben beschrieben, trafen sich also zu Beginn des Jahres 1957 27 junge Männer im Gasthaus Sonne zur Vereinsgründung. Alle waren im Alter zwischen 18 und 30 Jahren und ledig, Robert Schneider war der einzige, der schon verheiratet war. Die öffentlichen Reaktionen auf den jungen Verein waren gespalten. Der Mitgründer Paul Ruof umschreibt es so: "Es gab viele Gönner, aber auch viele Gegner, die an uns gezweifelt und uns sogar verspottet haben." Und Albin Schlosser meint: "Das hätte doch damals keiner gedacht, dass der Musikverein 50 Jahre alt werden würde!" Von den Gründungsmitgliedern werden anfangs etwa 15 als Aktive angesprochen. Zwei Jahre später hatte sich die Kapelle mit 18 Musikern um ihren Dirigenten Robert Stöhr formiert.

Die Finanzlage war anfangs problematisch, da nach der Auflösung des ersten Musikvereins 1938 weder eine Kasse noch Instrumente vorhanden waren. Aber mit Engagement und Ideen schafften es die Musiker, die Lage zu verbessern. Sie organisierten zwei Altmaterialsammlungen und drei Haussammlungen und verdienten Geld, indem sie Heu für die Gemeinde einfuhren. Viele Musiker griffen in die eigene Tasche und kauften ihr Instrument selbst. Um der Kasse auch weiterhin auf die Sprünge zu helfen, musste jedes Mitglied 5 DM Eintrittsgeld und einen monatlichen Mitgliedsbeitrag von 1 DM entrichten. Die Proben wurden im Gasthaus Sonne, das als Vereinslokal galt, abgehalten, einige Zeit auch im leerstehenden Haus des früheren Schneiders Eugen Bühler.

Bis 1964 spielte man in Einheitskleidung: schwarze Hose, weißes Hemd, schwarze Krawatte und ein gemeinsam angeschaffter Hut. Etwas später wurde die Kombination noch durch ein schwarzes Sakko ergänzt. Zur Anschaffung einer offiziellen Uniform kam es erst 1964, wobei jeder Musiker 50 DM selbst tragen musste. Das Geld wurde dann im Laufe der Jahre aus der Vereinskasse zurückerstattet. Um den Kauf überhaupt zu ermöglichen, gewährten einige Vereinsmitglieder dem Verein zinslose Kredite im Wert von bis zu 1000 DM.

 

Das Foto von der "1. Mai-Hockete" Anfang der 60er vor der Krone lässt noch Fragen offen: Wann war´s, wem gehörte der 190er, wer sind die Kinder und wer ist die junge Frau am Auto? Vielleicht können die geschätzten Leser weiterhelfen.

Das Wiedergründungsfest 1959

 

Festeröffnung am Wiedergründungsfest durch die Patenkapelle Böhringen und den Musikverein Gößlingen unter der Leitung von Dirigent Robert Stöhr.

Zwei Jahre nach der Vereinsgründung war der Verein soweit auf die Füße gekommen, dass er vom 25.-27. Juli 1959 ein großes Musikfest über drei Tage anlässlich der Wiedergründung feiern konnte. Eröffnet wurde das Fest am Samstagabend mit einem Bankett, bei dem der damalige Oberregierungsrat Rath die Grüße des Landrats und des Kreises Rottweil überbrachte. Der gastgebende Musikverein Gößlingen, die Musikvereine Böhringen, Dotternhausen, Trichtingen und Benzingen, sowie der Liederkranz und der Kirchenchor Zimmern unter der Burg sorgten für Unterhaltung. Zum Musikverein Benzingen bestand eine freundschaftliche Beziehung, seit sich der Gösslinger Dirigent Robert Stöhr und der Benzinger Dirigent Bruno Wolfer bei einem Dirigenten-Lehrgang in Inzigkofen kennengelernt hatten. Die Benzinger Musikanten waren zur Mitgestaltung des Festes am Samstag und Sonntag eingeladen. Im Gegenzug besuchte der Musikverein Gößlingen im selben Jahr die Benzinger Kirchweihe. Der Sonntag begann bereits morgens um 5.00 Uhr, als man den Tag mit Böllerschüssen begrüßte und die Musikvereine Gößlingen, Benzingen und Böhringen zur Tagwacht spielten. Nach dem Festgottesdienst mit Gefallenen-Ehrung folgte ein Frühschoppenkonzert.

 

Marsch zum Frühschoppenkonzert im Zelt nach Festgottesdienst und Totenehrung: vorweg die Gösslinger, dann der Musikverein Böhringen mit seinem Dirigenten Josef Schlosser. Vom Festzug am Mittag fand sich bisher kein Foto.

Nachmittags setzte sich dann ein Festzug mit drei Festreitern, zwei Festwagen und zwölf Vereinen Richtung Festzelt in Bewegung. Beteiligt waren die Musikvereine Gößlingen, Böhringen, Benzingen, Neukirch, Dietingen, Dormettingen, Tuningen, Bösingen und Schörzingen, die Gesangvereine aus Täbingen und Böhringen und der Albverein Rotenzimmern. Diese Vereine bestritten dann das gemeinsame Nachmittagskonzert, und zum Abschluss wurde abends zum Tanz geladen.
Am Montag wurde Kinderfest gefeiert und es gab einen erneuten Umzug, an dem sich zusätzlich zu den Kindern auch fast die ganze Gemeinde beteiligte. Anschließend unterhielten die Kinder im Zelt mit Märchenspielen, Flötenmusik und einem Reigen. Sie selber kamen dann bei Sackhüpfen, Kesselschlagen und am Kletterbaum auf ihre Kosten. Festausklang war abends wiederum mit Tanz und Musik.

Den genauen Festablauf konnten wir aus der handschriftlich verfassten Festschrift des damaligen Vorsitzenden Franz Klug entnehmen. Darin hat er nicht nur das Programm und sehr viele Fotos vom Fest mit Beschriftung, sondern auch die damals erschienenen Zeitungsartikel eingeklebt. Franz Klugs "Festschrift" zum Wiedergründungsfest ist ein Unikat und wir sind ihm für die leihweise überlassung sehr dankbar.

Jubiläumsfeste in Gößlingen

 

Der Musikverein im Mai 1963 bei einem Fest des Radfahrerverein Gößlingen auf dem Festplatz an der Zimmerner Straße.

In den Jubiläumsjahren wurde in Gößlingen immer kräftig gefeiert. Besonders im Bereich der Abendunterhaltung versuchte man, einiges zu bieten und es finden sich durchaus einige bekannte Namen: Von den "lustigen Neckartälern" beim 10-jährigen Jubiläum 1967 über die "Colorados" beim 15-jährigen Bestehen 1972, die "Amigos" beim 20-jährigen 1977, die "Feldberger Spitzbuben" mit Hansi Vogt alias "Frau Wäber" bei der 1200-Jahrfeier 1993 bis hin zu Musik aus dem Truck der Familie Jauch aus Berlin zum 40-jährigen Jubiläum.

Ein besonderes Highlight waren die aus dem Radio bekannten "Fidelen Inntaler" aus Tirol, die gleich zweimal in Gößlingen zu Gast waren, beim 15-jährigen Bestehen 1972 und zum Sommerfest 1975. Im Schriftführerbuch von 1975 wird dazu vermerkt: "Der Tanzboden war ständig überfüllt und keiner hätte umfallen können in dieser Menschenmenge. […] Für die Inntaler war es fast unmöglich aufzuhören, da immer wieder Zugaben verlangt wurden. Aber einmal musste Schluss sein und bis alle Autogrammjäger bedient waren, konnten die beliebten Musiker erst gegen 2.00 Uhr ihre Heimreise antreten."

Die Kapelle beim 10-jährigen im Jahr 1967:

 

Hintere Reihe von links: Bruno Bühler, Robert Schneider, Alois Schwarz, Heinz Bühler, Berthold Bühler und Karl-Heinz Geiser.
Mittlere Reihe: Ewald Schwarz, Willi Bühler, Karl Schatz, Albert Höfler, Hermann Schneider, Bernhard Ruof, Leo Ruof und Paul Ruof.
Vordere Reihe: Kurt Stöhr, Albin Schlosser, Dirigent Robert Stöhr, Rolf Stähle, Max Höfler und Georg Stöhr.

Zum Gelingen der Feste haben aber auch die Gastvereine aus nah und fern beigetragen. So wurde beispielsweise das Wiedergründungsfest 1959 ausschließlich von Gastvereinen und dem Musikverein selbst umrahmt. Montags wurde Kinderfest gefeiert, was auch bei den kommenden Festen bis zum 25. Jubiläum 1982 beibehalten wurde.

In den Jahren 1975 und 1982 organisierten der damalige Chef der Raiffeisenbank Täbingen Wilhelm Huonker und seine Assistentin Renate Fischer zur zusätzlichen Unterhaltung noch Spiele für Jung und Alt.

Musikverein und Kirchenfeste

 

Feierlicher Zug zur Kirche bei der Primiz von Oskar Bühler im Jahre 1961. Um den Kirchenbuckel hinauf spielen zu können, ist eine gute Kondition notwendig.

Immer wieder trägt der Musikverein bei besonderen kirchlichen Anlässen zur musikalischen Gestaltung bei. Ein großes Ereignis für das ganze Dorf war dabei die Primiz von Oskar Bühler an Ostern 1961. Der Musikverein sorgte für die musikalische Begrüßung des Primizianten, spielte den Vorgang zur Kirche und ein Ständchen am Abend des Ostersonntags. Zudem gab es am Ostermontag ein Gemeindefest, das erneut vom Musikverein umrahmt wurde. Von 1957 an bis 1992 spielte die Kapelle bei der alljährlichen Fronleichnamsprozession, danach kam die Prozession nur noch in den Jahren 1997 und 2000 zustande. Zum Gedenken an die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege wirkt der Musikverein jedes Jahr am Volkstrauertag mit. Seit 1990 umrahmt er die Erstkommunion und seit 1988 begleitet eine kleine Besetzung des Vereins den Gottesdienst an Heilig Abend und am 1. Weihnachtsfeiertag. Ein kirchlicher Höhepunkt 2007 war das 50-jährige Priesterjubiläum des ortsansässigen Pensionärs Prälat Anton Schütz am Ostermontag. Eine kleine Besetzung gestaltete den Festgottesdienst mit, den anschließenden Sektempfang am Pfarrhaus umrahmte die Kapelle mit einem Platzkonzert.

Theateraufführungen

Ab 1957 arrangierte der Musikverein im Wechsel mit dem Radfahrerverein immer wieder unterhaltsame Theateraufführungen. Die Musikanten gaben sich viel Mühe und brachten im ersten Jahr gleich zwei Stücke zur Aufführung: "Die fidele Schulstunde" und "Die lustigen Straßenfeger". 1975 war bei der zweiten vom Musikverein geleiteten Aufführung Improvisationstalent gefragt: als das Stück "Der verliebte Schultes" gezeigt werden sollte, kam zwei Stunden vor Beginn der Vorstellung die Nachricht, dass der Hauptdarsteller Heinz Bühler mit gebrochenem Bein im Krankenhaus liegt. Die Rettung war aber glücklicherweise nah, denn auch der damalige Dirigent Georg Stöhr, der eigentlich Regisseur des Stücks war, hatte sich den Text gemerkt und konnte so einspringen. Schon 1981 kam es jedoch wieder zu einer ganz ähnlichen Situation, denn dieses Mal musste der Regisseur Georg Stöhr ins Krankenhaus. Paul Ruof, Ulrich Schwarz und Willi Bühler übernahmen daraufhin in der Not seine Aufgaben und leiteten die Aufführung "Der Gute Ruf".
Die Darsteller bei den Aufführungen waren:
1957 "Die fidele Schulstunde": Franz Klug, Wilhelm Bühler, Werner Bühler, Anton Scheible, Ewald Schwarz
1957 "Die lustigen Straßenfeger": Albin Schlosser, Adolf Schatz, Ewald Schwarz
1975 "Der verliebte Schultes": Georg Stöhr, Gerlinde Schwarz, Brigitte Schneider, Edwin Geiser jun., Alois Schwarz
1980 "Auf Spitz und Knopf": Gerhard Seeburger, Margot Hiener, Achim Stöhr, Dieter Bühler, Brigitte Schneider, Ferdinand Schneider, Luzia Hiener, Gabriele Schwarz, Sabine Schneider, Josef Scheible, Heinz Bühler, Georg Stöhr (Regisseur), Paul Ruof (Helfer), Ulrich Schwarz (Helfer)
1981 "Der gute Ruf": Heinz Bühler, Brigitte Schneider, Ronald Schatz, Reinhold Scheible, Angelika Ruof, Sabine Schneider, Josef Scheible, Gerhard Seeburger
1982 "Ferien auf dem Bauernhof": Heinz Bühler, Beate Geiser, Reinhold Scheible, Edwin Geiser jun., Angelika Ruof, Josef Scheible, Sabine Schneider, Franz Schneider, Ruth Schlosser

Fasnet in und um Gößlingen

 

Umzug am Fasnetssonntag in Gößlingen Anfang der 70er Jahre. Die Kapelle biegt im Oberdorf soeben um den "Sirche-Rank", vorne Dirigent Georg Stöhr, hinten sind die Narren der Irslinger Narrenzunft erkennbar.

Obwohl Gößlingen keine eigene Narrenzunft besitzt, ist für den Musikverein immer viel los an den närrischen Tagen. Schon von jeher verbanden den Verein viele Freundschaften mit den umliegenden Zünften wie Zimmern unter der Burg, Dautmergen, Irslingen, Dietingen und sogar Rottweil.

Bereits 1961 nahm der Musikverein erstmals am Fasnetmontagsumzug in Zimmern teil und von 1972 bis 1981 war er dort zuständig für die musikalische Umrahmung des Bunten Abends am Sonntag. Ab 1972 wurde der Terminkalender auch sonst voller: Am Fasnetsmontag wurde die Narrenzunft Irslingen bis 1985 bei ihrem Umzug unterstützt und am Fasnetsdienstag besuchte man die Dautmerger Narren. Dieser Termin steht auch heute noch im Kalender des Vereins und zwar bereits seit 35 Jahren. Rottweil wurde nur für drei Jahre in das Programm aufgenommen. Von 1985 bis 1987 nahm die Kapelle montags pünktlich um 8.00 Uhr am traditionellen Rottweiler Narrensprung teil.

Seit mittlerweile zwanzig Jahren begleitet der Musikverein Gößlingen nun auch die Narrenzunft Dietingen zu Narrentreffen. Im Gegenzug besuchen die Dietinger jedes zweite Jahr den Sonntagsumzug in Gößlingen. Ohne die vielen Zünfte von auswärts, wie die Narrenzunft Dietingen, die Narrenzunft Dautmergen, die Böhringer und Neukircher Hexen, die "Harzmanna" aus Vaihingerhof und einige weitere, wäre es für einen kleinen Ort wie Gößlingen wohl nicht möglich, den Umzug in der immer wieder erstaunlichen Größe abzuhalten. Dabei wird der Umzug einerseits vom Musikverein, andererseits vor allem von den Gösslinger Frauen und Kindern lebendig gehalten. Die sind alljährlich mit neu gestalteten Fußgruppen der einheimische Kern des Umzugs. Seit 2005 ist auch die über lange Zeit eingeschlafene Beziehung zur Narrenzunft Irslingen wieder aufgelebt.

Auswärtige Preisspiele

In den 50 Jahren seines Bestehen haben die Musikerinnen und Musiker des Musikverein Gößlingen mehrmals an diversen Preisspielen teilgenommen: 1958 Kreismusikfest Schörzingen: 2. Rang in der Anfängerstufe
1961 Kreismusikfest Epfendorf: 2. Rang in der Unterstufe
1996 Jugendmusiktage Dotternhausen: Note "Sehr gut" in der Leistungsstufe leicht
1997 Jugendkritikspiel Buchheim: Note "Sehr gut" in der Leistungsstufe Mittelschwer
2006 Jugendkritikspiel der Gemeinsamen Jugendkapelle der Gemeinde Dietingen mit der Jugendkapelle Dormettingen in Rangendingen: Note "Hervorragend" in der Leistungsstufe Mittelschwer

Freundschaft mit Obermaxfeld

 

Erster Besuch in Obermaxfeld 1983: von rechts die Brüder Heinz, Werner und Willi Bühler und Musikvorstand Ulrich Schwarz.

Mit der Schützengesellschaft Obermaxfeld verband den Musikverein Gößlingen eine langjährige Freundschaft. Die kam durch Werner Bühler zustande, den ältesten Sohn des Gösslingers Karl Bühler. Er wohnte lange in Obermaxfeld und wurde dort Mitglied der Schützengesellschaft. Anlässlich der Einweihung des dortigen neuen Schützenheims 1983 wurde der Musikverein Gößlingen erstmals eingeladen. Die Obermaxfelder Lokalpresse schrieb hierzu: "Der weltliche Teil begann am Samstagnachmittag mit einem Standkonzert der "Schwarzwälder Dorfmusik" aus Gößlingen, mit deren Verpflichtung dem Veranstalter ein Glücksgriff gelungen war. Vereinsschriftführer Werner Bühler hatte es ermöglicht, den 30-köpfigen Klangkörper aus seinem Heimatort zu günstigen Konditionen nach Obermaxfeld zu locken." Nachdem der erste Auftritt so gelungen war, wurden die Gösslinger noch zwei weitere Male eingeladen. 1989 zur Umrahmung des Schützenfestes und 1997 zum 75-jährigen Gründungsjubiläum der Schützengesellschaft.

 

Der Musikverein unter Leitung von Manfred Plotzitzka beim Schützenfest 1997 in Obermaxfeld, links Franziska Bühler als kleine Schwarzwälderin.

Dort durften sich die Musiker abends bei den berühmten "Wildecker Herzbuben" amüsieren, mussten allerdings am nächsten Tag um 6.00 Uhr morgens wieder fit sein, denn die Festdamen mussten von der auf einem Traktoranhänger platzierten Musikkapelle abgeholt werden. Bis heute erzählen sich die Musiker noch davon, was für eine eisige Kälte zu der frühen Stunde auf diesem Anhänger geherrscht hatte. Die Schützengesellschaft Obermaxfeld besuchte im Gegenzug den Musikverein an den beiden Sommerfesten 1985 und 1991 in Gößlingen.

Weitere Höhepunkte der Vereinsgeschichte

 

Der Musikverein auf Berlin-Reise vor dem bemalten Lkw mit Auflieger -genannt der "Bär-Liner"- der Spediteursfamilie Jauch.

Vom 28.-30. Juli 1995 stattete der Musikverein Gößlingen auf Einladung der Unternehmerfamilie Jauch der deutschen Hauptstadt Berlin einen Besuch ab. Kennen gelernt hatte man die Jauchs im Gasthaus Krone in Gößlingen, wo die Familie öfters einige Tage zur Erholung verbrachte. Dieses Mal machte sich aber der Musikverein auf die Reise, und nach 10-stündiger Anfahrt wurden die Musiker vom "Berliner Bär" höchstpersönlich begrüßt. Anschließend bezog man die Zimmer im Hotel "Estrel", bevor nachmittags dann die Einweihung des neuen Showtrucks der Familie anstand. Am Sonntag gab es eine Stadtführung mit Erich Jauch, und die Musikerinnen und Musiker ließen es sich nicht nehmen, ein kleines Ständchen auf dem Konrad-Adenauer-Platz zu geben, um sich dann auf den Heimweg zu machen.

Ein Fest, das wohl allen noch lange in Erinnerung bleiben wird, war das Weinfest in Laufen 2002. Der Musikverein war an einem Samstag eingeladen, die Nachmittagsunterhaltung zu übernehmen, und machte sich daher auf in badische Gebiete. Nachdem der musikalische Teil abgeschlossen war, gab es noch Gelegenheit zu einer Weinkellerbesichtigung oder einer Kutschfahrt und natürlich zum Genuss einiger Gläser Wein. So schrieb Schriftführerin Daniela Bühler über die Heimfahrt: "Abends fuhr man überwiegend gut gelaunt und sangesfreudig mit dem Bus zurück. Auch wenn das Spielen mit den Instrumenten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr klappte, könnte man von einem unvergesslichen Erlebnis sprechen."

 

Vom 11.-13. Juli 2003 machte der Musikverein einen Ausflug nach Wetzelsberg in Niederbayern. über Thomas Stahl, der Vorstand des dortigen Sportvereins war und berufsbedingt öfters im Gasthaus Krone in Gößlingen übernachtete, wurden die Musiker dazu eingeladen, das 25. Jubiläum des Sportvereins mitzugestalten. In den drei Tagen Aufenthalt gab es für die Musikerinnen und Musiker einiges zu tun in Wetzelsberg. Gleich zweimal begleitete der Musikverein einen Festzug, am Sonntag wurde sowohl der Frühschoppen, als auch die Nachmittagsunterhaltung bestritten und zudem noch die Umrahmung des Festgottesdienstes übernommen. Aber es gab natürlich nicht nur Arbeit, sondern auch Vergnügen. Am Freitagabend verbrachten die Musiker einige schöne Stunden bei Bier, "Hendl" und Musik der Gruppe Falkensteiner.

Frauen im Musikverein

 

Frauen waren im Musikverein erst ab 1981 zugelassen. Die ersten drei jungen Mädchen waren Petra Ruof, Diana Schneider und Regina Schneider. Davon ist heute noch Petra Ruof aktiv beim Musikverein Gößlingen engagiert. Zu ihr gesellen sich derzeit noch 13 weitere aktive Musikerinnen und fünf Jungmusikerinnen. Das Bild mit blauem Haar ist von Fasnet 2002.

 

Gesellige Runde im Gasthaus Krone mit Ehrendirigent Robert Stöhr am Tenorhorn (links) und Willi Bühler am Flügelhorn Anfang der 80er-Jahre.


  Dirigenten und Vorstände in 60 Jahren

Dirgenten

Robert Stöhr 1957 - 1969 Ehrendirigent seit 1970
Georg Stöhr 1969 - 1984 Ehrendirigent seit 1984
Andreas Stöhr 1984 - 1985  
Anton Petri 1985 - 1986  
Manfred Plotzizka 1986 - 1997  
Reinald Riede 1997  
Hans Jürgen Schweizer 1997 - 1999  
Benedikt Speck 1999 - 2002  
Dirk Vosseler 2002 - 2010  
Gotthard Schumacher 2011 - 2016  
Jochen Bühler2016 - 2017  
Karl-Heinz "Charles" Gaus 2017 - heute  

Vorstände

Josef Ruof 1957 - 1958  
Franz Klug 1958 - 1962  
Paul Ruof 1962 - 1980 Ehrenvorstand seit 1982
Ulrich Schwarz 1980 - 1992 Ehrenvorstand seit 1992
Sigmund Ruof 1992 - 1997  
Bettina Schlosser 1998 - 1999  
Eberhard Ruof 1999 - 2006  
Tanja Bihler
Manuela Schwarz
Elmar Schwarz
2006 - 2010  
Tanja Bihler
Manuela Schwarz
2010 - 2013  
Nicole Bühler
Andreas Schlosser
2013 - 2016  
Andreas Schlosser
Fabian Scheible
2016 - heute